Eine kleine Zeitreise durch 100 Jahre Vereinsgeschichte
Am 12. Dezember 1912 trafen sich Ludwig Wirth, Karl Bayer, Sebastian Euringer, Simon Schäffler und Michael Reichl und 10 weitere Freunde im Gasthaus „Drei Rosen“. Unter der maßgeblichen Leitung von Ludwig Wirth gründeten sie den „Oberbayerischen Gebirgs- und Volkstrachten-Erhaltungsverein D`Ampertaler Dachau“. Sie folgten damit wohl einer Zeiterscheinung und legten die Betonung auf Gebirgstrachten. Zwei von ihnen hatten in Kitzbühel und Reichenhall das Platteln gelernt.
Am 13. Dezember 1913 wurden den Mitgliedern die Richtlinien und Statuten ausgehändigt. Die Vorstandschaft bestand aus Vorstand, Kassier, Schriftführer, zwei Vorplattler, Jungwart und Revisor. Alte Bräuche, Tänze, Volkslieder, Volksmusik und vor allem die Trachten sollten gepflegt werden. Unter dem Einfluss von Prof. Hermann Stockmann rückte aber bald die Dachauer Volkstracht in den Vordergrund ohne allerdings die Gebirgstracht zu verdrängen. 1913 Gründung des Museumsvereins Dachau.
1914 trat der Verein dem Landesverband der Heimat-und Volkstrachten bei.
Ab 1917 sind die Protokollbücher der D`Ampertaler Dachau erhalten.
1921 am 8. Mai sollte die erste Fahne geweiht werden. Zum Preis von 4000 Reichsmark wurde sie von der Fahnenstickerei Auer in München nach einem Entwurf von Prof. Hermann Stockmann gefertigt. Stadtpfarrer Geistl. Rat Franz Xaver Taubenberger hielt in St. Jakob die hl. Messe, aber die Weihe wurde nicht vollzogen. Die Ampertaler hatten es versäumt, beim Ordinariat eine Weihe zu beantragen. Voraussetzung dafür wäre gewesen, dass auf der Fahne christliche Symbole zu finden sind. Zur Fahnenenthüllung mit anschließendem prächtigem Festzug erschienen trotzdem viele Vereine und das geplante Fest wurde gefeiert. 1921 Laut Amper-Boten vom 3. Sept. 1921 organisierten die Ampertaler unter der Leitung von Prof. Hermann Stockmann zum Volksfestbeginn unseren ersten historischen Umzug. Anschließend zeigten die Trachtler auf der Volksfestwiese (später Ludwig-Thoma-Wiese genannt) ihre Plattler und Volkstänze.
1922, bei der Fahnenweihe des Vereins „Neu Edelweiß Markt Schwaben“ am 14. Mai 1922 übernahmen die Ampertaler die Patenschaft. Unsere Fahne wurde dabei mit geweiht, die Fahnenmutter war Anna Pfeiffer. Unseren Paten machte der Verein die „D’Schlieracher München“. Wir waren bis zur Auflösung der „D‘ Schlieracher“ im Jahr 1976 mit dem Verein eng verbunden. 1922 Zur Freude der vereinseigenen Kapelle konnten in diesem Jahr Musikinstrumente gekauft werden. Ferner für 35 Reichsmark zwei Frauenvolkstrachten.
1923 Am 1. April 1923 feierten die „Stoahausen Kurz“ ihre Fahnenweihe. D‘Ampertaler Dachau machten bei dem um 23 Jahre älteren Verein den Paten.
1926 Nach vereinsinternen, handfesten Meinungsverschiedenheiten, spaltete sich der Verein in zwei Gruppen. Es bildete sich der reine Gebirgstrachtenverein „D‘ Schloßbergler Dachau“. Die Schloßbergler pflegen hauptsächlich die Gebirgstracht und das Schuhplatteln, die „D’Ampertaler“ damals zusätzlich noch die Volkstracht und den Volkstanz.
Nach 1933 versuchten die damaligen Machthaber die beiden Vereine wieder zusammen zu schließen. Die Vorbehalte und Auflagen der D‘ Ampertaler verhinderten aber die Vereinigung. Die D’Schloßbergler sollten ihren Namen aufgeben, das wollten sie aber nicht.
1934 beim Festzug zur Stadterhebung Dachaus, waren die D‘Ampertaler einer der Glanzpunkte. Den Kammerwagen und die Wagen der Handwerksgruppen plante Prof. Hermann Stockmann. Ein reichhaltiges Festprogramm begeisterte die Dachauer. 1936 gab der Gauvorstand bekannt, dass sich der Reichsverband der Heimat-und Volkstrachtenvereine freiwillig aufgelöst hat und in die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ eingegliedert wurde. KdF war eine politische Organisation mit der Aufgabe, die Freizeit der Bevölkerung zu überwachen und gleichzuschalten.
Ab 1936 begann für den Verein eine sehr schwierige, unfreie Zeit. Es gab keinen Vorstand mehr, er hieß schon seit 1934 Vereinsführer und der Verein nannte sich „Trachtengruppe der KdF“.
1937 war noch einmal ein Höhepunkt, Prof. Hermann Stockmann, der seit der (geplanten) Fahnenweihe am 8. Mai 1921 Ehrenmitglied war, wurde 70 Jahre alt. Er war Mitbegründer des Museumsvereins, plante und gestaltete das Dachauer Heimatmuseum und die Gemäldegalerie und setzte sich immer wieder für die Pflege und den Erhalt der Dachauer Tracht ein. Gleichzeitig machte er sich Gedanken um die Erneuerung der Tracht.
1939 begann der 2. Weltkrieg. Vereinsmitglieder wurden zur Wehrmacht eingezogen und kehrten nicht zurück. 1941 trotz vieler Einschränkungen gründete Willy Zoor eine Jugendvolkstanzgruppe.
1945 unter der amerikanischen Militärregierung, trug der Verein die Bezeichnung „Kostüm-Club“, da sich die Amerikaner unter einem Trachtenverein nichts vorstellen konnten. Unter Michael Reichl beschlossen die noch verbliebenen Mitglieder den Wiederaufbau des Vereins. Willy Zoor wurde Ampertaler und kümmerte sich erfolgreich um die Jugend, sie sollte wieder Freude am Tanzen und Platteln bekommen.
1947 wurden D‘Ampertaler Mitglied beim Isargau der Heimat- und Trachtenvereine.
1952 wurde wieder der Versuch unternommen die Dachauer Tracht zu erneuern. Der Lehrer Heinrich Neumeier, Frau Dr. Barbara Brückner, der damalige Bezirksheimatpfleger von Oberbayern Paul Ernst Rattelmüller und der 1. Vorstand der Ampertaler Michael Trinkl, entwarfen eine neue leichtere Form der Tracht. Diese Variante war im Heimatmuseum ausgestellt. Richtig durchgesetzt hat sich dieses Gewand aber nicht. Die historische Männer- und Buamatracht ist so schneidig, dass sie weiter unverändert getragen wurde. Bei der Frauentracht hat sich später ein leichtes Dirndl herausgebildet, das von Dachauer Bürgerinnen gern bei festlichen Anlässen getragen wird. Mit einer Kopfbedeckung versehen könnte es sogar als „Erneuerte Dachauer Tracht“ durchgehen. Der Franz Eder und sein Maral haben sich dazu schon Gedanken gemacht. Ein sogenanntes „Bramerl“ würde passen. Aber das besondere der Dachauer Dirndlund Frauentracht ist nach wie vor der schwere, historische Tragmiederrock und die Schleifenhaube. Diese Trachtenteile und die Faltenstiefel der Männer sind die Merkmale der überall bekannten und bewunderten Dachauer Tracht.
1953 zum 40-jährigen Gründungsfest des Vereins (mit einem Jahr Verspätung), fand das Isargaufest mit großem Heimatabend in Dachau statt. Ein Festausschuss unter der Schirmherrschaft des Landrates wurde gebildet. Das Programm im 3500 Personen fassenden Zelt konnte als voller Erfolg verbucht werden. Es wurden Trachten gekauft.
1955 am 30. Oktober änderte der Verein seinen Status und seinen Namen in „Volkstrachten Erhaltungsverein D`Ampertaler Dachau“.
1965 besuchte die Königin Elisabeth von England München. Beim Staatsempfang standen auch D‘Ampertaler vor der Residenz Spalier.
1968 am 14. November sendete der Bayerische Rundfunk eine einstündige Reportage, die über Ursprung, Gestaltung und Erhalt der Dachauer Tracht informierte.
1972 zum 60-jährigen Gründungsfest unter dem Vorstand Franz Eder, fand das 53. Isargaufest wieder in Dachau statt. Die Weihe der zweiten Fahne stand unter der Patenschaft der „Falkenstoaner München“. Fahnenmutter war Resi Mayer, die Frau des 1958 verstorbenen Vereinsmusikers Hans Mayer sen. Die feierliche Messe fand in St. Jakob statt. Den großen Festzug durch die Stadt bildeten 85 Vereine, vier Musikkapellen, drei Jugendkapellen, zwei Spielmannszüge und Schweizer Alphornbläser. 1983 Der Verein bestand aus 200 erwachsenen Mitgliedern und 35 Jugendlichen unter 17 Jahren. Damals war der Altersaufbau gut, jedes Lebensalter und jeder Stand ausreichend vertreten.
1984 drehte Kurt Wilhelm für das Fernsehen die „Hochzeit“, von Ludwig Thoma. Für die mitwirkenden Vereinsmitglieder waren diese Drehtage ein unvergessenes Erlebnis, besonders für Eder Franz als Hochzeitslader.
1992 zum 80-jährigen Gründungsfest des Vereins, stand bei der Fahnenweihe „VTG Edelweiß Klagenfurt“ Pate. Die Fahnenmutter wurde Kathi Ahamer. Gefeiert wurde im Festzelt auf der Thomawiese, durch den Festakt führten Andreas Wagner und Helmut Mohl. Darüber gibt es einen Film, gedreht von Hr. Gilk, organisiert von Dionys Schmid. 1992 bekam der Verein unter Vorstand Helmut Mohl den Kron Maus-Preis verliehen.
2000 holte der Verein, unter Leitung von Vorstand Helmut Mohl, das Isargaufest wieder nach Dachau. Dieser Kraftakt lohnte sich, denn die Freude und der Jubel der Dachauer, trotz Regen beim Festumzug, ließ alle Mühe vergessen.
2001: Josef Nickelsbacher wurde 1. Vorstand und Helmut Mohl Ehrenvorstand. 2001 erhielt der Verein eine neue Satzung. Der Name wurde in Volkstrachten-Erhaltungsverein D`Ampertaler Dachau e.V. umbenannt.
2002 zum 90-jährigen Gründungsfest unter Vorstand Josef Nickelsbacher, feierten die Ampertaler im Thomahaus Geburtstag. In einem kleinen, gelungenen Theaterstück ließ Franz Eder und Andreas Wagner noch einmal die Geschichte des Vereins Revue passieren. Dazu zeigten die großen und kleinen Ampertaler ihre historischen Tänze.
2005 zur 1200-Jahrfeier der Stadt Dachau, bereicherten die Ampertaler das Festprogramm mit der Aufführung einer Bauernhochzeit, frei nach Ludwig Thoma, unter der Leitung von Franz Eder und Andreas Wagner. Die Braut kam aus den eigenen Reihen, den Bräutigam stellte unser Patenverein Edelweiß Klagenfurt. Es war ein sehr gelungener Abend. Beim großen Festumzug der Stadt stellten die Ampertaler einen Hochzeitszug zusammen, mit Kindern, Brautpaar, Kammerwagen und Festgästen in Tracht. Ein farbenprächtiger Beitrag.
2006: Einladung nach Klagenfurt zum Heimatherbst auf der Schleppealm. 2006 Fahrt nach Brünn zum Internationalen Folklorefestival. 2006 Alle 1.Vorstände des Isargaues, darunter unser Vorstand Josef Nickelsbacher und seine Frau Annelies, waren zur Begrüßung des Papstes Benedikt des XVI. auf den Flughafen Erding geladen. Die Papstmesse wurde in Riem gefeiert. 2006 verstarb unser Ehrenvorstand und Isargautrachtenwart Helmut Mohl, Träger des Bundesverdienstkreuzes. Er trat 1968 dem Verein bei. Von 19.06.1976 bis zum 30.03.2001 war er 1. Vorstand.
2007 flog der Verein mit ca. 30 Personen zur Steubenparade nach New York. 2007 wurde Robert Gasteiger 1. Vorstand und Josef Nickelsbacher Ehrenvorstand.
2008: Die Tanzgruppe nahm am Isargaufest und der Feier zur 850-Jahrfeier der Stadt München teil.
2009: Fahrt nach Rom. Audienz bei Papst Benedikt dem XVI. und Besuch bei Dachaus Partnerstadt Fondi.
2010: Die Aktive Tanzgruppe und die Jugend der D`Ampertaler traten auf der „Historischen Wiesen“ in München auf.
2012: 100 Jahre D`Ampertaler Dachau wurde unter der Leitung des 1. Vorstandes Robert Gasteiger mit dem Isargaufest 2012 gefeiert.
Dank unserem Ehrenmitglied Franz Eder mit Andi Wagner, die sich federführend um den Festabend und den Programm-ablauf für das Gaufest kümmerten.
Stefanie und Harald Schneider, die am Gelingen der Festschrift maßgeblich mitgewirkt haben und unserem
Dieter Hentzschel für seine Bemühungen bei der Herstellung unseres DVD Films „100 Jahre D‘Ampertaler Dachau e. V “.
Am 9. März 2013 konnte unser damaliger Vorstand Gasteiger seinen zahlreichen Ehrungen eine weitere hinzufügen. Während unseres Hoagartn´s bekam unser „Gsode“ von Bezirkstagspräsident Josef Mederer die Bezirksmedaille überreicht. Grund hierfür war und ist sein unermüdliches Engagement für die Tracht, das Brauchtum und die Kultur im Dachauer Raum. „Wir sind stolz auf Dich, lieber Gsode!“
Abschließend noch ein Dank der Dachauer Presse:
Dachauer Nachrichten, Süddeutsche Zeitung, Dachauer Kurier und Dachauer Rundschau, die immer einen Platz für unsere Artikel finden.